Am Jahres-Kick-off wurde ein bisher einzigartiges Projekt innerhalb der Porsche Informatik präsentiert: mittels Kunst sichtbar machen, wofür unser Unternehmen steht. Die entstandenen Bilder werden in unseren Stiegenhäusern aufgehängt. Michaela Alker und Leo Strauß aus der Kunstgruppe erzählen im Interview über den Entstehungsprozess und die Erfahrungen, die sie dabei gemacht haben.
Wie kam es zur Idee zu den beiden Bildern, was stand am Ausgangspunkt des Projekts?
Michaela Alker: Ausgangspunkt war eine Subgruppe der Change Agents mit der Aufgabe, Missionen und Werte der Porsche Informatik sichtbar zu machen. Wir haben hier einen großen Bauchladen an Ideen entwickelt, wie man die neue Strategie und unseren Change sichtbar und greifbar machen könnte, und eine dieser Ideen war die Umsetzung in Kunstwerken. Unsere Geschäftsführer Rainer Trischak und Manfred Immitzer waren von der Idee sehr begeistert und haben uns zwei Workshops mit dem Maler Thomas Novotny genehmigt.
Wie habt ihr zu den beiden Motiven gefunden?
Leo Strauß: Die ursprüngliche Idee war, gleich alle acht Stiegenhäuser zu gestalten. Wir haben aber schnell erkannt, dass sich das nicht ausgehen wird. Deshalb haben wir umdisponiert und uns auf zwei Themen konzentriert. Die Idee, den Läufer aus unserem Image-Video aufzunehmen, war relativ rasch im Raum. Die andere war, unsere Werte bildnerisch darzustellen. Dann hat sich aber kurz vor unserem ersten Workshop die Wertethematik in der Firma in Richtung „Porsche-Informatik-Gene“ verschoben und Manfred und Rainer haben uns gebeten, das noch in unsere Arbeit einfließen zu lassen. Daraus wurde im Atelier dann die Doppelhelix.
Michaela: Der Hintergrund des Doppelhelix-Bildes ist der Kosmos, das Chaotische, aus dem die Dinge erst Form annehmen müssen. Darauf entwickelt sich die Doppelhelix, die bewegt sich in die neue Richtung, die die Porsche Informatik eingeschlagen hat. Und diese neue Richtung wiederum symbolisiert der Läufer – in diesem Bild haben wir dann auch die Binärzahlen aufgenommen, die für die Digitalisierung stehen, also den Weg in unsere Zukunft.
Wie hat sich das Malteam gefunden?
Michaela: Da waren einmal die Mitglieder der Change-Agent-Subgruppe: Leo, Verena Reinbacher und ich. Nach einem Rund-Mail an alle Kolleg*innen, in dem wir für die Teilnahme am Kunstprojekt geworben haben, sind dann noch Gerald Nezerka, Tristan Gal und Billie Knoll dazu gestoßen. Letztlich hat sich auch noch Ruben Blaszczyk fürs Mitmachen entschieden.
Ihr hattet Unterstützung eines Profis. Wie hat sich der Kontakt ergeben?
Michaela: Ich kenne Thomas Nowotny seit meiner Jugend und hab seinen Werdegang mitverfolgt. Vor allem aufgrund seiner „Kunst-am-Bau“-Projekte schien er mir der Richtige, um uns zu begleiten. Nach einigen Workshops, in denen wir unsere Vorstellungen ausgetauscht haben, sind wir dann gemeinsam ins Atelier gegangen und haben mit zwei weißen Leinwänden begonnen.
Wie ist es euch beim Malen selbst ergangen? Wie habt ihr den Prozess erlebt?
Leo: Wirklich toll! Coach plus Team haben sehr gut harmoniert. Thomas hat sich im Hintergrund gehalten, hat uns aber immer wieder weitergeholfen, wenn es notwendig war. Mal-Erfahrung hatte eigentlich nur Gerald, und ich selbst ein bisschen. Aber bei meinen wenigen Versuchen war ich immer sehr vorsichtig. Das war dann im Workshop ganz anders: Da haben wir unmittelbar am Kunstwerk experimentiert; bis zum Endergebnis gab es an die 20 verschiedene Varianten der Bilder. So ist immer wieder etwas Neues entstanden. Aber das Schöne daran war: Am Ende waren wir alle zufrieden damit! Wir haben wirklich so lange daran gearbeitet, bis alle gesagt haben: Ja, das ist es jetzt.
Michaela: Was ich so spannend daran finde, ist, dass letztlich sieben völlig unterschiedliche Leute einen Konsens gefunden haben. Eigentlich haben wir ursprünglich in zwei Teams an je einem Bild gearbeitet. Mal kam ein Team besser voran, dann das andere. Zuletzt haben wir dann aber alle zusammengeholfen und zu siebt an einem Bild gearbeitet.
Wie würdet ihr die Erfahrung zusammenfassen?
Leo: Es war eine wahnsinnig tolle Erfahrung. Am Anfang waren wir alle so vorsichtig, so zögerlich – wir haben uns nicht getraut, haben Angst vor Fehlern gehabt. Und dann haben wir gemerkt: Das geht auch viel wilder, viel dynamischer, viel weniger kleinlich. Zu spüren, wie wir uns entwickeln, wie wir mutiger werden – das war eine geniale Erfahrung! Für mich war es auch sehr speziell, die Gedanken eines Künstlers kennenzulernen. Ich bin es eher gewohnt, strukturiert zu denken. Thomas dagegen ist ein totaler Querdenker und es war spannend, mit ihm zu reden und zu versuchen zu verstehen, was er meint, seinen Gedanken zu folgen.
Michaela: Thomas wiederum hat es großartig gefunden, dass wir als IT-ler so etwas machen und dass ein Großkonzern wie Porsche so etwas ermöglicht.
Leo: Stimmt. Wir müssen unserer Geschäftsführung wirklich danken, dass sie Projekte wie dieses unterstützt.
Michaela: Es war aber auch eine einzigartige Teamerfahrung: Man muss Kompromisse eingehen und sein eigenes Ego zurücknehmen, damit wir in der begrenzten Zeit ein Ergebnis erzielen. Es geht um das große Ganze, es geht nur um das Ziel und nicht um Selbstverwirklichung. Das hat uns das Projekt ganz klar gezeigt.
Was würdet ihr jemandem sagen, der sich überlegt, beim nächsten Mal selbst mitzumachen?
Leo: Man braucht schon ein bisschen Mut, aber es ist eine wirklich einzigartige Erfahrung. Ich habe es als eine echte persönliche Weiterentwicklung erlebt. Wann hat man schon die Gelegenheit, mit einem Künstler in seinem Atelier etwas gemeinsam zu gestalten?
Michaela: Man braucht, wie gesagt, keine Vorerfahrung. Aber es hilft auf jeden Fall, in irgendeiner Form einen Bezug zu Kunst, zu Kreativität, zu Formen, Farben und Gestaltung zu haben. Wir haben aber bereits Interessent*innen, die beim nächsten Mal unbedingt mitmachen wollen.