Brigitte, wie bist du zur IT-Spezialistin geworden?
Ich habe eine fundierte IT-Ausbildung absolviert und Wirtschaftsinformatik studiert. Neben dem Studium habe ich bereits als Trainerin für Microsoft Office-Produkte und Lotus Notes gearbeitet.
Der Einstieg in die Porsche Informatik 2007 war eigentlich nur ein kleiner Sprung, weil ich bereits in den Vorgängerfirmen als externer Dienstleister für die Porsche Holding Salzburg tätig war.
Wie kam der Schritt von der Trainerin zur Entwicklerin für Lotus Notes?
Was mich damals an Lotus Notes fasziniert hat, war die Möglichkeit, schnell ergebnisorientierte Lösungen für vielfältigste Anwendungsfälle zu erstellen. Auch die Kombination aus Gestaltung und Logik hat mir gut gefallen.
Wie war deine Entwicklung in der Porsche Informatik?
Zu Beginn habe ich als Software Engineer Anforderungen von Kunden in Form von Lotus Notes Anwendungen umgesetzt. So habe ich z. B. eine Bestell- und Investitions- Datenbank erstellt oder eine Mitarbeiter Ein- und Austrittsdatenbank entwickelt.
2019 wurde dann ein Spezialist für Identity- und Accessmanagement (IAM) gesucht. Mit meiner langjährigen Erfahrung und den vielen umgesetzten Aufgabenstellungen hatte ich schon eine gute Übersicht und breites Wissen über die vielen Prozesse rund um den „Identity Lifecycle“ von Mitarbeiter*innen. Das war eigentlich die perfekte Vorbereitung für den Umstieg in das IAM-Projekt.
Du bist IAM-Architektin, was machst du da genau?
Ziel im IAM ist es, den Benutzern ihre Accounts und spezifischen Berechtigungen zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung stellen. Bei Jobwechsel müssen sie entsprechend geändert beziehungsweise beim Austritt deaktiviert werden.
Wir führen gerade Standardisierungen und die Integration weiterer Automatismen und Prozesse bei den Accounts durch. Mein Part dabei ist es, die dahinterliegenden Prozesse und technischen Komponenten für das Active Directory zu managen. Ich bin also für die fachlich-technische Seite zuständig.
Es ist nicht immer einfach, langjährig gelebte Prozesse aufzubrechen. Zum Beispiel konnte man früher bei E-Mail-Adressen oder Namenskürzeln noch auf individuelle Wünsche eingehen. Aber mit den neuen, automatisierten Prozessen ist ein manueller Eingriff weder möglich noch empfehlenswert. In unserer Größenordnung ist manuelles Doing einfach nicht mehr möglich.
Von der Notes- zur IAM-Spezialistin: Was war bei dieser Veränderung die größte Herausforderung?
Es war eine große Überwindung, fast bei null anzufangen. Du musst dich wieder selbst neu erfinden, alles neu aufbauen, dir die fachliche Anerkennung neu erarbeiten. Dieser Challenge wollte ich mich stellen.
Ich habe es nicht bereut! Gerade in den letzten zwei Jahren hat sich extrem viel geändert und ich habe unglaublich viel gelernt. Das Spektrum an neuen Themen ist so vielfältig, das gefällt mir.
Es gibt nach wie vor relativ wenige Frauen in der IT. Wie kann man jungen Frauen eine Karriere in der IT schmackhaft machen?
Man muss ein Bewusstsein schaffen, dass IT heutzutage ein sehr abwechslungsreiches und vielseitiges Aufgabengebiet ist und ohne IT vieles heute nicht möglich wäre. Das umfasst Softwareentwicklung genauso wie IT-Projektmanagement oder Beratungs- und Schulungstätigkeiten, um nur ein paar zu nennen. Und laufend entstehen neue, coole Jobs. IT ist kreativ, gestalterisch und kommunikativ!
Was würdest du jungen Frauen raten, die sich für IT interessieren?
Neugierig sein und ausprobieren, einfach reinschnuppern und sich keinesfalls von etwas abhalten zu lassen. Schon gar nicht von Sprüchen wie „IT ist nichts für Frauen“. Seid mutig und probiert aus!