650 Kolleginnen und Kollegen – da bündelt sich ganz schön viel Expertenwissen. Damit möglichst alle unsere Teams und Projekte von diesem Wissen profitieren, haben wir in der Porsche Informatik „Communities of Practice“ für einen bereichsübergreifenden Austausch etabliert. Darin teilen unsere Spezialisten ihre Best Practices und ihr Know-how und geben damit der gesamten Organisation wichtige Inputs.
Die Community „Dev2Ops“ ist eine von derzeit vier Communities. Ihr erklärtes Ziel: Die Mauer zwischen Entwicklung und Betrieb niederzureißen. Damit war sie in den vergangenen Jahren so erfolgreich, dass die Kolleg*innen heuer unseren Change Award „Culture“ für einen echten Kulturwandel im Unternehmen nach Hause tragen konnte. Wir haben mit Senior Software Architect Christian Köberl und Cloud-Architekt Günter Schulmeister zwei unserer Dev2Ops-Pioniere zum Interview gebeten.
Christian, Günter, was hat es mit der Mauer zwischen Softwareentwicklung und Infrastruktur auf sich, die ihr einreißen wollt?
Christian: In IT-Unternehmen gibt es häufig diese unsichtbare Mauer zwischen Entwicklung und Operations: Entwickler bauen Software und werfen diese über die Mauer in den Betrieb. In der Vergangenheit haben bei uns diese beiden Seiten mit jeweils eigenen Tools und Prozessen gearbeitet. Dadurch entwickelte sich in jedem „Lager“ eine eigene Kultur. Mit der CoP Dev2Ops arbeiten wir daran, diese Mauer niederzureißen.
Günter: Ohne gemeinsame Kultur und Sprache weiß die eine Seite nicht, was die andere sagen will. Dazu kommt, dass beide Gruppen auf unterschiedliche Ziele ausgerichtet sind. Die Leistung der Entwickler wird oft daran gemessen, wie schnell neue Features veröffentlicht werden. Die Leistung der Operatoren wird hingegen daran gemessen, wie stabil die Applikation läuft. Diese beiden Ziele können einander in die Quere kommen oder gegenseitig unterstützen, je nachdem ob man miteinander oder gegeneinander arbeitet.
Die CoP Dev2Ops stellt auch Trainingsprogramme zu den Themen Cloud, Docker, Openshift und Infrastructure as a Code zur Verfügung. Was können die Kolleginnen und Kollegen da lernen?
Günter: Die Trainings helfen dabei, die neue Technologie zu verstehen und einzusetzen. Sie sollen auch helfen, ein gemeinsames Verständnis für den Begriff der Cloud aufzubauen. Das bisherige Feedback dazu war durchwegs positiv, die meisten Kolleg*innen hielten die Zeit für gut investiert.
Wie sieht aus DevOps-Sicht die ideale POI-Welt aus?
Christian: In einer idealen DevOps-Welt können die Produktteams sicher und eigenständig ihre Software entwickeln, deployen und betreiben. Sie führen Änderungen an der Infrastruktur über APIs und dazugehörige User-Interfaces selbständig durch. Platform Teams stellen diese APIs zur Verfügung und prüfen automatisiert, ob Basissicherheit gewährleistet ist. Enabling Teams unterstützen die Produktteams bei komplexeren Themen wie Continuous Delivery, Monitoring oder Security. Beide Teams stellen durch Dokumentation, Training und eine Community sicher, dass die Produktteams größtenteils eigenständig arbeiten können. Persönliche Architektur-Reviews der Umsetzung helfen, technische „Schulden“ zu erkennen und zu beheben.
Und was wünscht ihr euch, damit wir schneller dorthin kommen?
Christian: Derzeit dauert das Einrichten eines Servers, den ich benötige, noch relativ lange. Ich würde mir analog zur Public Cloud auch eine API und ein User-Interface wünschen, mit dem ich mir einen gewünschten Server selbständig einrichten kann.
Günter: Bei den traditionellen Infrastruktur Services werden wir weiterhin den bekannten Weg gehen. Das ist auch eine Frage von Fokus – wohin wir unsere Energie ausrichten wollen. Den von Christan angesprochenen Self-Service stellen wir aber mit unseren Cloud-Plattformen bereit. Was ich mir wünsche sind zahlreiche Bewerbungen auf unsere Stellen im Public-Cloud-Umfeld. Auch Initiativbewerbungen sind herzlich bekommen.
Ihr habt für die Arbeit eurer Community heuer den Change Award „Culture“ bekommen. Was bedeutet dieser Preis für euch?
Günter: Den Award zu gewinnen war natürlich eine tolle Bestätigung! Viel wichtiger war es uns aber, dass wir dadurch eine große Bühne für die Idee von DevOps hatten.