Tobias Oberascher und Gernot Striednig kümmern sich bei uns um alle Anliegen rund um die Telefonie. Beide sind seit rund 10 Jahren in der Porsche Informatik, der Bereich der Telekommunikation hat sich in diesem Zeitraum massiv gewandelt. Im Interview erklären sie, wie sich das auf ihre Aufgaben auswirkt.
Gernot, Tobias, wie würdet ihr euren Tätigkeitsbereich für Außenstehende beschreiben?
Gernot: Wir sind in der Porsche Holding Salzburg und im Teilevertriebszentrum in Wals für die Beratung, Umsetzung, Betreuung und den Support der Telefonanlagen zuständig. Seit zirka zwei Jahren kümmern wir uns darüber hinaus um die Cloud-Telefonie. Das bedeutet, dass wir nun im Rahmen des Digital Workplace insbesondere für Microsoft Teams als Element der Microsoft-Office-365-Programme verantwortlich sind. Dieses Programm bietet vielfältige Möglichkeiten, die User*innen können es sowohl für Chats und die Zusammenarbeit als auch zum Telefonieren verwenden.
Tobias: Außerdem gehört auch noch die Betreuung der Videokonferenzsysteme und die technische Ausstattung der Besprechungsräume zu unserem Aufgabenbereich.
Wie hat sich eure tägliche Arbeit im Zuge der Digitalisierung verändert und wie könnte eure Arbeit in den nächsten Jahren aussehen?
Tobias: Innerhalb der letzten zehn Jahre haben wir die gesamte Welt der Telefonie – sprich, das kabelgebundene Medium – auf Voice-over-IP umgestellt. Somit wurden zuvor analoge Methoden durch die Telefonie über das Netzwerk abgelöst. Das hat unser Aufgabengebiet sehr verändert.
Vor allem bedeutet es eine große Zeitersparnis, da Tätigkeiten, für die man früher vor Ort sein musste, heute schnell und unkompliziert online erledigt werden können. So können wir uns nun intensiver auf andere Aufgaben konzentrieren, wie zum Beispiel auf die Weiterentwicklung der digitalen Features und Möglichkeiten.
Gernot: Allgemein geht der Trend in Richtung Softphone, also Telefonie mithilfe eines Computerprogramms, wodurch das Tischtelefon in naher Zukunft obsolet sein wird.
Tobias: Der Wegfall der Hardware bringt auch Vorteile in punkto Nachhaltigkeit: Wir nutzen Netzwerk und PC, also Ressourcen, die bereits am Arbeitsplatz vorhanden sind. Die User*innen benötigen keine zusätzliche Hardware mehr, es wird also Material eingespart. Mehr Platz am Schreibtisch ist ein weiterer positiver Nebeneffekt.
Inwiefern spielen in der Telekommunikation Faktoren wie Ausfallsicherheit und das klassische Backup noch eine Rolle, wenn sowieso alles in der Cloud gesichert wird?
Gernot: Der Großteil unserer Systeme, zu denen zentrale Server, Leitungsanbindungen und Amtsleitungen zählen, ist redundant abgesichert. Auch wenn die Anwender*innen selbst nur das Telefon sehen, existiert im Hintergrund für die Telefonie eine nicht zu unterschätzende Menge an Servern.
Dazu gehören beispielsweise Server, die Töne, Ansagen und Freizeichen zur Verfügung stellen, Server für die Statusanzeige bzw. Präsenz der User*innen, Server für Voicemails,Callcenter-Lösungen, und Vermittlungszentralen. Das alles macht einem erst bewusst, wie viel Infrastruktur hinter einem System steckt, das ein vermeintlich simples Ziel verfolgt, nämlich den Anwender*innen das einwandfreie Telefonieren zu ermöglichen. Aus diesem Grund sind alle wichtigen Server doppelt angelegt. Vermutlich werden viele Komponenten aber in der Zukunft mittels Cloudservice betrieben werden.
Begibt man sich dadurch nicht zu sehr in die Abhängigkeit von externen Service-Providern?
Tobias: Wir sind bei vielen Anwendungen derzeit noch in der Test- bzw. Pilotphase. Unser Standort in Wien fungiert gerade als Pilotbetrieb für Softphone als reines Cloudservice. Die Erfahrungen daraus werden uns helfen, die richtigen Schritte für andere Bereiche der Porsche Holding zu initiieren. Unabhängig davon werden Callcenter-Lösungen oder auch Vermittlungszentralen immer einen Sonderbedarf haben, den wir derzeit Cloud-basierend noch nicht abdecken können.
Gibt es besondere Schwierigkeiten auf Seiten der Anwender*innen in diesem digitalen Umstellungsprozess?
Tobias: Manche haben schon Probleme damit. Anwender*innen, die seit vielen Jahren gewohnt sind, analog zu arbeiten, brauchen oft eine gewisse Zeit, um sich an die digitalen Arbeitsmethoden anzupassen. Viele Tätigkeiten und Funktionen unterscheiden sich in ihrer Bedienung deutlich von der bestehenden Telefonie, weshalb die cloudbasierte Softphone-Telefonie derzeit nur in der Porsche Informatik pilotiert wird. Bei einer Ausweitung auf andere Bereiche würde der Bedarf an Schulungen und Supportunterstützung derzeit noch unsere Kapazitäten übersteigen.
Gernot: Grundsätzlich sind unsere Erfahrungen mit der Digitalisierung aber sehr positiv, auch wenn die Möglichkeiten teilweise noch etwas eingeschränkt sind. Aber die Entwicklung schreitet voran, und was heute noch nicht machbar ist, kann vielleicht schon morgen funktionieren.
Was denkt ihr, wo die Reise im Bereich der Telekommunikation hingehen wird?
Gernot: Der größte Wandel wird sein, dass wir in der PHS wohl keine physischen Telefonanlagen mehr betreiben werden, da immer mehr Daten in die Cloud wandern. Wir werden die Telefonie künftig als Cloudservice anbieten, wodurch die Anwender*innen den Vorteil haben, bei Bedarf überall erreichbar zu sein.
Zum Abschluss noch eine Frage: Was gefällt euch an eurem Job derzeit am besten?
Gernot: Die Entwicklung in der Telekommunikation, die vielen Möglichkeiten und die stetigen Änderungen haben einen gewissen Charme, sind aber zugleich auch sehr fordernd und intensiv. Man muss sich ständig weiterentwickeln, um up-to-date zu bleiben.
Tobias: Darüber hinaus ist die Übergangsphase, in der wir uns zurzeit befinden – die alten Technologien instand zu halten, aber gleichzeitig auch die neuen Technologien einzusetzen, zu betreiben und zu aktualisieren – derzeit unsere größte Herausforderung.
Gernot: Deshalb freut es uns, dass wir demnächst einen Lehrling bekommen, der uns bei einigen Tätigkeiten sicher unterstützen kann.
Herzlichen Dank für das sehr nette, interessante Gespräch. Alles Gute für die Zukunft!
Mitarbeit und Fotos: Hannah Roider