Ein nicht unwesentlicher Baustein im Online-Sales-Portfolio unseres Mutterkonzerns Volkswagen ist die Verwertung von gebrauchten Fahrzeugen. Vandoo ist eine Versteigerungsplattform, die wir für die VGSG entwickelt haben. Und es war eines unserer ersten Projekte, das wir in enger Co-Creation mit unseren Auftraggebern abgewickelt haben.
Was genau leistet Vandoo? Und wie hat sich das Co-Creation-Konzept im Projekt bewährt? Wir haben mit dem Projektverantwortlichen, Herbert Langegger gesprochen.
Herbert, worum geht es bei Vandoo?
Vandoo ist eine Live-Auktionsplattform für Gebrauchtwagen. Ein Auktionator beim VGSG fasst mehrere Fahrzeuge in einem Auktionskatalog zusammen und gibt sie frei. 20 – 30 Bieter sehen sich die angebotenen Fahrzeuge vorher an und geben während der Auktion ihre Gebote ab.
Unsere Aufgabe war es, mit Vandoo dafür eine neue Plattform zu entwickeln und um Features wie Schnittstellen oder ein Cockpit für den Auktionator zu erweitern.
Was kann Vandoo, was das Vorsystem nicht konnte?
Zuvor mussten zum Beispiel die Fahrzeuge manuell angelegt werden. Wir haben eine Schnittstelle vom bestandsführenden System zur Vandoo-Auktion integriert, um die Fahrzeuge automatisch abzurufen. Auch das Bearbeiten der Fahrzeugdetails und das Zusammenstellen der Auktionskataloge ist um einiges einfacher. Die Applikation baut auf einem Technologiestack von 2018 auf und verwendet responsive design. In einer der nächsten Versionen wollen wir auf eine progressive Web App erweitern.
Bedeutet „Liveauktion“ tatsächlich, dass die Bieter in Echtzeit bieten?
Das passiert tatsächlich live. Gebote können dabei entweder über eine Schaltfläche oder einen automatischen Bietagenten abgegeben werden. Der Auktionator kann während der Auktion eingreifen, etwa den Ausrufungspreis für ein Fahrzeug, für das kaum geboten wird, verringern.
Vandoo war ein Vorreiter für das Co-Creation-Konzept der Porsche Informatik. Kannst du uns dazu mehr erzählen?
Vandoo war eines der ersten Projekte der Porsche Informatik, das in Co-Creation abgewickelt wurde. Dabei sammelten wir viel Erfahrung, was es wirklich bedeutet, ohne fertiges Detailkonzept in ein Projekt zu starten. Wir begannen tatsächlich mit Papier und Bleistift und zeichneten den Anmeldeprozess als Flussdiagramm auf. Je mehr Details dazu kamen, desto komplexer wurde es.
Wir überlegten uns die interne Logik jedes einzelnen Prozessschrittes und entwarfen dann die ersten GUI-Protoypen für die einzelnen Seiten. Und dann konnten wir beginnen, die einzelnen Prozesse auch zu programmieren.
Für die laufenden Änderungswünsche, die ganz natürlich im Co-Creation-Prozess entstehen, haben wir einen Backlog aufgebaut. Hier haben wir vor dem Go-live Punkt für Punkt mit unserem Auftraggeber ausdiskutiert, ob ein bestimmtes Feature noch unbedingt auf die Plattform muss oder in den Backlog darf – einer der herausfordernderen Aspekte der Co-Creation, aber wir haben uns immer gut „in der Mitte“ getroffen.
Die Entwicklung erstreckte sich über einen Zeitraum von zirka 14 Monaten. In dieser Zeit haben wir uns mit den Auftraggebern wöchentlich online in Co-Creation-Meetings getroffen und dabei den Fortschritt präsentiert. Wir haben Prozess für Prozess besprochen und die Anmerkungen eingearbeitet. Im Juli 2019 haben wir Vandoo zum ersten Mal live gestellt und bald danach erfolgreich die ersten Auktionen gestartet.
Wie geht es jetzt nach dem erfolgreichen Einsatz weiter?
Die Applikation wird laufend weiterentwickelt. Der letzte große Meilenstein war, dass wir im Sommer die Integration von externen Beständen in die Auktionen eingebunden haben.
Derzeit sind wir dabei Verbesserungen an der GUI, der Benutzerwartung und der Auktion einzuarbeiten.