Michael Neubacher arbeitet als Projektmanager im Bereich „Development & Delivery Management“. Wie sich sein Alltag gestaltet und wie sein Weg an diese Position war, erzählt er im Interview.
Michael, was dürfen wir uns unter der „Stabsstelle Projektmanagement“ vorstellen?
Meine Hauptaufgabe ist die Projektkoordination zwischen autonomen, agilen Self Contained Units (SCUs) meiner Business Unit über Team- und Abteilungsgrenzen hinweg.
Bei einem konkreten Projekt schaue ich mir beispielsweise an: Was soll sich am bestehenden Produktmanagement ändern? Wie soll etwa ein Feature-Workflow im Detail beschaffen sein? Ziel dabei sind einheitliche Abläufe, mit denen Entwickler, Product Owner und Kunden arbeiten. Dafür berate ich mich mit Abteilungs- und Teamleitern, von denen ich erfahre, wo Ansätze zur Verbesserung bestehen. Außerdem visualisiere ich die aktuellen Abläufe und werte aus, zu welchem Grad die Idealprozesse eingehalten werden. Falls Abweichungen auftreten unterstütze ich die einzelnen Teams bei der Ursachenforschung.
In den Aufgaben enthalten ist auch, die von uns verwendeten Tools zu verbessern. Für Entwickler und Projektmanager soll die Handhabung so einfach und der administrative Aufwand so gering wie möglich sein. Kein Tool ist unersetzbar, darum interessiere ich mich auch für den großen Markt an Anwendungen für das Projektmanagement.
Was mich derzeit sehr interessiert, ist das Coaching. In unserem Team für Projektmanagement vermitteln wir unsere Erfahrungen in der Projektabwicklung an alle interessierten Mitarbeiter*innen.
Wie hat sich Dein Weg in die jetzige Position gestaltet?
2000 startete ich bei Porsche Austria als Trainee im Bereich „Neue Medien“, zwei Jahre später habe ich in die Porsche Informatik gewechselt. Zu dieser Zeit entstanden gerade der Webauftritt für die österreichischen Autohäuser und weitere Internet-Applikationen. Einer meiner Schwerpunkte war damals die Qualitätssicherung der Euro-Umstellung für DasWeltauto sowie der Dokumentation der neuen Werkzeuge.
In den folgenden Jahren hatte ich zahlreiche weitere Verantwortungsbereiche: Ich war IT-Koordinator für die Partnerländer, Leiter eines Support- und QM-Teams und hatte unterschiedliche Projektmanagementfunktionen.
Du hast also innerhalb der Porsche Informatik zahlreiche Stationen durchlaufen.Warum hast Du Dich nun genau für die neue Stabsstelle entschieden?
Meine Motivation war die Herausforderung, Prozesse für Projekt- und Anforderungsmanagement in einer Business Unit für meine rund 300 Kolleg*innen zu organisieren. Dazu muss ich zuerst verstehen, wie die bestehenden Prozesse funktionieren und wie unsere Tools wie Jira, Confluence oder die Notes-Datenbank ineinandergreifen. Mit diesem Verständnis suche ich dann nach Ansatzpunkten für Optimierungen.
Die Stabsstelle holt mich aus der unmittelbaren Projektabwicklung heraus und macht mich zu einem aufmerksamen Beobachter der Prozesslandschaft. Außerdem gibt sie mir Gelegenheit, mich verstärkt in Richtung Coaching zu entwickeln. Dabei unterstütze ich Projektmanager*innen etwa bei unserem Projektmanagementprozess, bei agilen Methoden oder bei der Handhabung unserer PM-Tools.
Welchen Rat würdest Du aus heutiger Sicht deinem Ich des Jahres 2000 geben, das gerade seine ersten Schritte in der Firma macht?
Am Anfang meiner Karriere war es mir sehr wichtig, die vorgegebenen Projektrahmen wie Budget, Scope und Zeit um jeden Preis einzuhalten, was mir auch schlaflose Nächte bereitet hat. Ich habe gelernt, dass ein Projektleiter diese Rahmenbedingungen nicht ganz alleine beeinflussen kann.
Mein Ratschlag: Gib dein Bestes, aber bleibe gelassen. Finde die richtige Balance zwischen gesundem Einsatz und notwendigen Abstand.